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Weg frei für den Quereinstieg

Du bist mit deinem Job nicht zufrieden, suchst einen Neuanfang und willst auf einen Pflege- oder Sozialberuf umsatteln? Gute Idee! Diese sechs Menschen haben den Schritt vor dir gewagt – und ihn nicht bereut.

Es ist nicht mehr so wie früher: erst Ausbildung oder Studium, dann Karriere und am Ende die wohlverdiente Rente. Jobwechsel und berufliche Umorientierung gehören längst zum Berufsleben. Pflege- und Sozialberufe sind die perfekte Möglichkeit für Menschen, die eine sinnvolle Veränderung suchen. „Die Dankbarkeit, die man zurückbekommt, ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen“, weiß Altenpflege-Azubi Caroline. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Wo Mangel herrscht, sind Quereinsteiger willkommen. Erzieherinnen, Altenpfleger, Ergotherapeuten und Sozialassistentinnen sind gefragt. Du hast gute Chancen, in diesen Berufen einen Neuanfang zu wagen.

1. Vom Praktikant zum Azubi

Dirk ist aus gesundheitlichen Gründen vom Tischlerberuf in die Altenpflege gewechselt. Während eines Praktikums im Vitanas Senioren Centrum Märkisches Viertel in Berlin ergriff der 44-Jährige die Initiative und erkundigte sich bei der Pflegeheimleitung nach Entwicklungsmöglichkeiten. Kurz darauf begann er mit einer Vollzeitausbildung. Seine Entscheidung hat er nie bereut. „Hätte ich früher gewusst, dass der Beruf des Altenpflegers so viel Spaß macht, hätte ich niemals etwas anderes gelernt“, sagt Dirk. Es macht ihm Freude, Bewohnern zu helfen, sich wohlzufühlen. Obwohl die Arbeit nicht leicht ist, freut er sich über jedes Lächeln, das er zurückbekommt. Später in einer Klinik zu arbeiten, schließt er grundsätzlich nicht aus. 

2. Als Geflüchtete in die Altenpflege

Sarah hat ebenfalls ihre Chance ergriffen. Seit Oktober 2016 absolviert sie eine Ausbildung zur Altenpflegerin im Katharinenhof City West Berlin. Die 23-Jährige floh 2015 aus Uganda nach Deutschland. Über das Förderprogramm ‚Geh deinen Weg‘ wurde sie auf die Einrichtung aufmerksam, bewarb sich und wurde angenommen. Dafür musste sie ihren Traumberuf Journalistin auf die lange Bank schieben. Aber auch in der Pflege kann sie ihrem Gespür für Mitmenschen und deren Bedürfnissen nachgehen: „Ich mag es, wenn andere Menschen um mich herum glücklich sind“, sagt Sarah. Sie möchte, dass sich Leute in ihrer Umgebung wohl fühlen.

3. Erzieherin aus Leidenschaft

Für Lisa kam alles anders als geplant. Die 27-Jährige hat Englisch und Französisch studiert und später in einem Callcenter und als Vertriebssekretärin gearbeitet. Mit Kindern kommt sie gut zurecht, weil sie offen und freundlich ist, sagt sie. Aus diesem Grund hat sich Lisa für eine berufsbegleitende Ausbildung zur Erzieherin entschieden. „Es ist einfach schön zu sehen, dass man etwas bewirkt“, sagt sie. Die Arbeit als Erzieherin deckt laut Lisa viele Interessen wie Kunst, Naturkunde oder Sport ab. Erzieher brauchen jedoch keine Allroundtalente zu sein: „Man muss auch nicht in jedem Gebiet begabt sein, dafür arbeitet man ja schließlich in einem Team“. Ihre Affinität zu Sprachen kann Lisa in einem bilingualen Kindergarten ausleben, wo sie 3,5 Tage jede Woche arbeitet. Für die Zukunft sieht sie sich bestens gewappnet: „Es fehlt an allen Ecken und Kanten an Erziehern“.

4. Endstation Neustart

Als Lily der Liebe wegen 2013 nach Berlin zog, stand für sie fest, dass sie sich beruflich umorientieren möchte. Die 42-Jährige macht derzeit eine berufsbegleitende Ausbildung zur Altenpflegerin bei der Vitanas Akademie. Ursprünglich hatte sie Hotelfachfrau gelernt, doch in diesen Beruf wollte sie nicht zurückkehren. Die Vorerfahrungen, die sie in einem  Pflegebasiskurs und einem anschließenden Praktikum in einem Seniorenheim gesammelt hat, machte sich bezahlt. Sie bewarb sich in Berlin beim Vitanas Senioren Centrum Schäferberg und wurde prompt angenommen. Die Ausbildung bezeichnet Lily als facettenreich, da sie die Grundlagen für die Praxis vermittelt. Somit könne sie die ihr neu anvertrauten Aufgaben im Alltag besser bewältigen. Lily ist in der Altenpflege mit vollem Herzen dabei: „Ich bin ein sehr offener Mensch und fühle mich zwischen den älteren Bewohnern sehr wohl, darum versuche ich mir nach Möglichkeit gerne Zeit zu nehmen, um dem einen oder anderen Bewohner zuzuhören“. 

5. Unerwarteter Karrieresprung

Katja hätte vor ein paar Jahren nicht gedacht, dass sie in der Altenpflege landen würde. Um ihr Taschengeld aufzubessern, nahm die 26-Jährige nach mehreren Schulpraktika in Büros einen Job in der Hauswirtschaft im Seniorenzentrum Margarethenhöhe des Diakoniewerks Essen an. Völlig unerwartet fand sie am Umgang mit älteren Menschen Gefallen. Die Einrichtungsleiterin fragte sie daraufhin, ob sie sich nicht eine Ausbildung zur Altenpflegerin vorstellen könne. Vier Jahre nach Abschluss ihrer Ausbildung hat Katja ihre Entscheidung nicht bereut: „Dieser Beruf passt zu mir. Hier muss ich mich nicht verstellen, sondern kann ich selbst sein.“ Die Pflegedokumentation im Arbeitsalltag empfindet sie als Ausgleich zur praktischen Arbeit. Pflege bis zur Rente kann sie sich persönlich nicht vorstellen. Dennoch will sie im pflegerischen Bereich bleiben, Erfahrungen sammeln, sich weiterbilden. So hat sich Katja zur Praxisanleiterin ausbilden lassen, um den Kontakt zum Nachwuchs zu halten, wie sie sagt. 

6. Step by step zum Erfolg

Melanie holt mit der Ausbildung zur Sozialassistentin ihren Realschulabschluss nach. Sie machte nach der neunten Klasse eine Ausbildung zur Feintäschnerin - ein handwerklicher Beruf, bei dem es um die Herstellung von Handtaschen, Koffer oder Mappen geht. Mit der Ausbildung hatte Melanie einen erweiterten Hauptschulabschluss in der Tasche. Danach reiste sie jahrelang und arbeitete in der Gastronomie. Irgendwann fasste sie den Entschluss, dass sie sich im sozialen Bereich weiterentwickeln möchte. „Nach der Schule fällt die Orientierung vielen schwer“, sagt Melanie. Die Sozialassistenten-Ausbildung gibt einen Einblick in das soziale Berufsfeld. Der Ausbildungsalltag beinhaltet viele Praktika, sodass sich Azubis je nach Interesse spezialisieren können. 

Wie du siehst, führen viele Wege zum Ziel. Quereinsteiger sind in Pflege- und Sozialberufen willkommen. In unserer Rubrik Berufe findest du einen Überblick zu den verschiedenen Arbeitsfeldern.

Autorin: Radosveta Strumenlieva

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