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„Pflegekräfte machen so viel mehr als alte Leute waschen und bespaßen“

|   Pflegefachkraft

Ihr Studium zur Musik- und Medienkauffrau hat Sara Ambos abgebrochen. Jetzt findet sie ihre Erfüllung in der Altenpflege.

Name: Sara Ambos
Alter: 22 Jahre
Ausbildung: Altenpflegerin, drittes Lehrjahr
Ausbildungsstätte: Pflegewohnheim „Am Plänterwald“, Unionhilfswerk
Berufsfachschule: meco Akademie

Warum hast du dich für eine Ausbildung zur Altenpflegerin entschieden?

Ich habe einen Beruf gesucht, in dem ich viel Kontakt mit Menschen habe. Aber auch Biologie und Musik haben mich schon immer fasziniert. Nach dem Abi im Jahr 2018 habe ich mich dann zunächst für ein Studium zur Musik- und Medienkauffrau eingeschrieben, aber schon nach drei Monaten gemerkt, dass das nicht das Richtige für mich ist. Also habe ich nach einem Beruf gesucht, bei dem ich meine soziale Ader und meine Vorliebe für Biologie verbinden und gleichzeitig auch noch etwas bewirken kann. So bin ich zur Altenpflege gekommen, habe mich ohne Vorerfahrung einfach reingestützt. Und ich liebe diese Arbeit.

Was gefällt dir an dem Beruf besonders?

Für mich ist die Pflege ein Herzensjob – vor allem die Arbeit mit den Bewohner:innen macht mir Spaß. Eigentlich bin ich ja eher ein introvertierter Mensch, aber im Job fällt es mir sehr leicht, auf die Leute zuzugehen. Das liegt daran, dass jeder seine eigene, ganz besondere Lebensgeschichte hat, und die meisten erzählen viel über ihr Leben und über ihre Wünsche und Bedürfnisse. Und auf diese gehe ich gerne ein, auch wenn es manchmal etwas mehr Zeit kostet. Gleichzeitig ist es aber ein Job mit viel Verantwortung. Pflegekräfte machen so viel mehr als nur alte Leute waschen und bespaßen. Sie übernehmen medizinische Aufgaben und müssen auch mit demenziell veränderten Menschen umgehen. Das ist nicht immer einfach, aber wichtig – schließlich gehört es zum selbstbestimmten Leben und Sterben dazu, dass man am Ende gut betreut wird.

Mit dem Tod kannst du gut umgehen?

Der Tod gehört zum Leben; ich kann mich da recht gut distanzieren. Aber natürlich ist es nicht einfach, wenn ein Mensch geht, mit dem man jeden Tag gearbeitet hat. Bei manchen Bewohner:innen ging mir der Tod auch wirklich nahe. In meiner Einrichtung fühle ich mich aber sehr gut aufgehoben, kann mit den Kolleg:innen auch über schwierige Themen sprechen. Das ist nicht überall so.

Hast du in anderen Einrichtungen negative Erfahrungen gemacht?

Ich habe meine Ausbildung in einer Altenpflegeeinrichtung in Niedersachsen begonnen. Die Arbeit mit den Bewohner:innen hat mir zwar von Anfang an Spaß gemacht, in dem Team fühlte ich mich aber nicht gut unterstützt, wurde nicht an die Hand genommen. Zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres bin ich dann nach Berlin zurückgekommen und habe die Ausbildungseinrichtung gewechselt.

Der Wechsel hat einfach so funktioniert?

Einfach war es nicht. Zwar hatte ich vonseiten der Ausbildungsbetriebe sehr viele Angebote, die Schulen haben sich aber sehr schwergetan mit dem Wechsel. Das lag daran, dass es in der Ausbildung sehr viele Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern gibt. Meiner Meinung nach sollten die Ausbildungsordnungen vereinheitlicht werden. Ich bin froh, dass es am Ende funktioniert hat – und sehr viel zufriedener in meiner neuen Ausbildungsstätte. Der Wechsel hat mir auch gezeigt, dass wir Auszubildenden uns nicht alles gefallen lassen müssen. Wir sind keine billigen Arbeitskräfte, sondern sollen in der Ausbildung fachspezifisch lernen.

Hast du vor, nach der Ausbildung weiterzulernen?

Auf jeden Fall. Ich möchte mich weiterbilden, vielleicht sogar Pflegewissenschaften oder Pathologie studieren. Erstmal möchte ich aber arbeiten und praktische Erfahrung als examinierte Pflegefachkraft sammeln – und das am liebsten in meiner Einrichtung.

Was rätst du Schülern, die heute eine Ausbildung in der Pflege anstreben?

Sie sollten neugierig sein auf den Beruf und auf die Bewohner:innen und Spaß haben an der Arbeit. Denn die Leute merken das und sind dann auch selbst entspannter. Und wer sich unsicher ist, ob er wirklich in die Pflege will, der sollte ein Praktikum machen und einfach mal reinschnuppern in den Job. Sie werden schnell merken, wie abwechslungsreich, spannend und sinnstiftend der Beruf ist.

Mehr Informationen zu Saras' Arbeitgeber findest du hier.

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