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Komplex aber abwechslungsreich

|   Ergotherapeut/in

Henrik studiert im siebten Semester Ergotherapie. Im Gespräch erzählt er, was den Beruf spannend macht und in welche Richtung es für ihn weitergeht.

Name: Henrik Hänel
Alter: 32
Ausbildung: Schauspieler
Studium: Studium zum Ergotherapeuten an der Alice Salomon Hochschule Berlin
Ausbildungsstätte: Wannseeschulen 

 

 

Was war deine Motivation, Ergotherapeut zu werden? Ist dein Studium so, wie du es dir vorgestellt hast?

Da ich unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen in meinem Beruf als Schauspieler war und mehr in der Gastronomie gearbeitet habe, als Schauspieler zu sein, wollte ich einen neuen Beruf erlernen. Mir haben die geistige Herausforderung und praktische Abwechslung gefehlt. Ich habe einen Beruf gesucht, in dem ich weiterhin kreativ sein konnte. Außerdem wollte ich einen sozialen Beruf erlernen. Meine Vorstellungen haben sich bestätigt, das hat sich auch in den Ausbildungsinhalten gezeigt: Ergotherapie ist ein sehr kreativer, abwechslungsreicher, breit ausgerichteter, geistig beanspruchender Beruf, bei dem man stets im Kontakt mit Menschen ist.  

Warum sollen Schulabgänger/innen sich für den Beruf des/der Ergotherapeut/in entscheiden?

Wer sich jetzt angesprochen fühlt, sollte zumindest ein Praktikum in der Ergotherapie absolvieren, um sich ein eigenes Bild zu machen. Ich kann es nur empfehlen.

Wie sieht dein Ausbildungsalltag aus?

Das Studium umfasst sieben Semester, die in den ersten drei Jahren überwiegend an der Ausbildungsstätte stattgefunden haben.  Durch die meist von der Ausbildungsstätte  vorgegebenen Stundenpläne oder festgesetzten Prüfungszeiträume wirkte das Studium immer sehr verschult. Ich fühlte mich oft nicht wie ein typischer Student. Der Ausbildungsalltag gestaltet sich sehr abwechslungsreich: Neben ergotherapeutischen Grundlagen, wie beispielsweise Wissen über die Fachbereiche Pädiatrie, Neurologie und Arbeitsrehabilitation vermittelt das Studium Wissen zu Forschung und Lehre und setzt sich wissenschaftlich mit der ergotherapeutischen Theorie auseinander. Im Anschluss an den theorethischen Teil eines Fachsemesters findet ein zehnwöchiges Fachpraktikum statt. Ziel der Praktika ist, möglichst verschiedene Fachbereiche abzudecken. So konnte ich bisher praktische Erfahrungen im Bereich Pädiatrie, Krankenhaus, Behindertenhilfe und Jugendpsychiatrie sammeln. Das sechste Semester endet mit einem Staatsexamen, das siebte mit dem Schreiben einer Bachelorarbeit.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?

Ich bin mir ehrlich gesagt noch nicht sicher. Nach dem Studium kann ich mir vorstellen, einen Master in Medizinpädagogik oder Health Engineering zu machen. Der Bachelorabschluss in Physio- und Ergotherapie der Alice Salomon Hochschule ist international anerkannt. Weiter interessieren mich verschiedene Gebiete wie Präventionsarbeit, Arbeit mit Menschen mit Behinderungen oder Arbeitsrehabilitation. Sicherlich werde ich mich für einen Arbeitgeber entscheiden, der viele dieser Bereiche abdeckt und mich erproben. Wichtig ist es mir, meine praktischen und theoretischen Grundlagen zu festigen und viel Abwechslung im Beruf zu haben. Vorerst möchte ich aber, ganz klassisch, als Ergotherapeut Arbeitserfahrung sammeln. 

Was ist dir anfangs schwergefallen? Was ist bei deinem Beruf anstrengend?

Fächer, in denen es viel Neues zu lernen gab, wie  zum Beispiel Anatomie, waren anfangs schwierig für mich. Man könnte sagen, man lernt eine neue Sprache. Umso spannender ist es, das dann zu beherrschen und sich mit dem interdisziplinären Kollegium – wir studieren mit Physiotherapeuten zusammen - auf Augenhöhe in Fachsprache verständigen zu können.

Was ist dir anfangs leichtgefallen? Was macht dir bei deinem Beruf am meisten Spaß?

Die Behandlung von Menschen, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind, ist sehr komplex. Das erfordert Kreativität und benötigt die Mithilfe des Klienten. Diese Bereitschaft zu fördern ist unsere Aufgabe als Ergotherapeuten. Ein Lehrbuch aufzuschlagen und eine Reihenfolge von Behandlungsschritten durchzuführen ist jedoch nicht zielführend. Besonders viel Freude haben mir anfangs die kreativ gestalterischen Techniken gemacht, da ich Interesse und Erfahrungen dafür in das Studium mitbringen konnte. Mittlerweile gefällt mir die ganzheitliche Betrachtungsweise eines Klienten. Die Ergotherapie ist ein spannender Beruf, der mir wegen seiner Komplexität Spaß macht.

Wie findest du die Balance zwischen Ausbildung und Freizeit?

Ich empfand mein Studium zum Ergotherapeuten durchweg sehr intensiv und kompakt. Auch wenn das Studium in sieben statt in sechs Semestern stattfindet, war immer ausreichend zu tun. Manchmal habe ich mir gewünscht , mein Studium ein Semester zu verlängern,  um etwas weniger Stress zu haben. Viele Kommilitonen müssen ebenso nebenher arbeiten, um sich ihr Studium und ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können. Das kann manchmal schon etwas anstrengend sein. Trotzdem freue ich mich darüber, mein Studium in der Regelstudienzeit abschließen zu können. Geholfen hat mir immer, dass es meinen Kommilitonen ähnlich ergeht. Schön war zu erleben, dass sich jeder gegenseitig unterstützt hat. Gemeinsam Studieren ist klasse! Ansonsten ist es wichtig, auf die körpereigenen Signale zu achten und Freizeit und Ausgleich für sich zu organisieren. Darüber lernt man viel während des Studiums.

Interview: Radosveta Strumenlieva

Mehr Infos über Henriks Arbeitgeber findest du hier.

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