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Kindern einen guten Start ins Leben geben

|   Erzieher/in

Die angehende Erzieherin Susan bringt in einer berufsbegleitenden Ausbildung Job und Familie unter einen Hut. Die Ausbildung bietet ihr mehr als reine Theorie und viele Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln.

Name: Susan Petzold
Alter: 29
Ausbildung: Teilzeitausbildung zur Erzieherin
Ausbildungsstätte: Kita ‚Abenteuerwelt‘ in Berlin-Lichtenberg
Berufsfachschule: ProInklusio Berlin

Was ist deine Motivation Erzieherin zu werden?

Ich habe mich schon immer für den Beruf interessiert. Nachdem mir das Studium der Erziehungswissenschaften zu theoretisch war und ich nach einem Jahr abgebrochen habe, habe ich erst Fotografie studiert. Nach der Geburt meiner Tochter wollte ich aber einen festen Beruf mit geregelten Arbeitszeiten. So kam ich auf den Beruf der Erzieherin zurück und fand den Weg der berufsbegleitenden Ausbildung. Jetzt kann ich direkt mit den Kindern und Kollegen arbeiten und lerne in der Praxis. Als Erzieherin kann man helfen, den Kindern einen guten Start ins Leben zu geben und sie zu unterstützen, sich in ihrer ganz eigenen Persönlichkeit zu entwickeln. Das motiviert mich und ich freue mich jeden Tag, dabei zu sein.

Wie sieht dein Ausbildungsalltag aus?

Mein Alltag in der Praxis ist vielfältig. Von Anfang an unterstütze ich meine Kollegen in den üblichen Tagesabläufen: Frühstück, Mittagsruhe, Vesper. Dazwischen bieten wir den Kindern Angebote, Morgenkreise oder freies Spiel. Natürlich gehört auch Beziehungsarbeit dazu, wie zuhören, trösten, Fragen beantworten oder pflegerische Tätigkeiten, besonders bei jüngeren Kindern. Gerade jetzt, wo der Herbst kommt, stehen wieder Ladungen an Taschentüchern bereit.

Warum sollen Schulabgänger/innen sich für den Beruf des/der Erziehers/in entscheiden?

Der Beruf ist sehr erfüllend. Man hat eine große Verantwortung und einen unglaublich abwechslungsreichen Alltag. Elternarbeit, die Arbeit mit den Kindern, aber auch die Möglichkeit, sich immer weiter fortzubilden. Als Erzieherin kann man nicht nur in Kitas arbeiten. In meiner Schulklasse haben wir auch Erzieher im Hort oder in Wohngruppen für Kinder und Jugendliche. Auch im Freizeitbereich kann man als Erzieher arbeiten. Es gibt immer Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln. Das mag ich sehr.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?

Ich werde sehen, wohin mich mein Interesse führt. Manchmal kann ich mir vorstellen, mich auch in die Leitung einer Kita zu begeben. Manchmal überlege ich, was für Möglichkeiten es gibt, sich zu spezialisieren. Gerade, wenn Kollegen mir von Fortbildungen zu bestimmten Themen erzählen, ist mein Interesse geweckt. Eine Kollegin nimmt an einem Seminar gegen Rassismus teil, eine andere hat eine Fortbildung zum Thema ‚Armut in Familien‘ - da würde ich am liebsten sofort mitgehen. Vielleicht bin ich in zehn Jahren aber auch einfach bei meinen Kindern im Elementarbereich. Wir werden es sehen.

Was ist dir anfangs schwergefallen? Was ist bei deiner Ausbildung anstrengend?

Meine Mentorin hat mir von Anfang an das Gefühl gegeben, dazu zu gehören und mir die Freiheit gelassen, mich in meinem Tempo einzugewöhnen. Da fiel mir am Anfang also wirklich nur das Lernen von Namen schwer. Anstrengend ist in diesem Beruf für mich persönlich, die verschiedenen Bedürfnisse der Kinder unter einen Hut zu bringen. Gerade im Winter, wenn wir viel Zeit drinnen verbringen, braucht man viel Geduld. Und man muss sich immer bewusst sein, dass es nicht den einen Weg der perfekten Pädagogik gibt. Das bringt auch Konflikte mit Kollegen oder Eltern mit sich. Aber das lässt sich in den meisten Fällen gut lösen. 

Was ist dir anfangs leichtgefallen? Was macht dir bei deiner Ausbildung am meisten Spaß?

Es fiel mir leicht, eine Bindung zu den Kindern aufzubauen. Das macht mir an dem Beruf auch am meisten Spaß: Zu wissen, dass die Kinder sich freuen, wenn du da bist. Das äußert sich nicht jeden Tag in überschwänglicher Freude wie nach einem Wiedersehen, wenn ich längere Zeit in der Berufsschule war. Aber die Kinder verlassen sich auf dich und vertrauen sich dir an. Und auch die Eltern vertrauen dir ihr Liebstes an. Du bist es, die ihnen ermöglicht, arbeiten zu gehen, Geld zu verdienen und das alles hoffentlich ruhigen Gewissens, weil sie wissen, ihr Kind ist bei uns gut aufgehoben und hat einen guten Tag.

Ist die Ausbildung so, wie du sie dir vorgestellt hast?

Die Ausbildung und der Beruf sind absolut so, wie ich es mir vorgestellt habe. Besonders in der Schule lerne ich genau die Inhalte, die ich wollte und noch mehr. Von professioneller Haltung über Entwicklungspsychologie bis hin zu Elternarbeit und Teamentwicklung. Es gibt immer etwas Neues und es wird nicht langweilig. Das ist mir sehr wichtig.

Wie findest du die Balance zwischen Ausbildung und Freizeit?

Aktuell geht es. Ich bin mit 20 Stunden pro Woche im Einsatz, das ist das Minimum. Meine Tochter ist erst zwei und mein Mann arbeitet in Vollzeit, da ist es anders nicht möglich, wenn man das Pensum zum Lernen und die Hausaufgaben mitrechnet. Oft wäre ich gerne länger in der Praxis, aber das ist mit einem Kleinkind nur selten zu leisten. Der Spaß am Beruf macht die Freizeiteinbußen wett. Es ist aber absolut machbar. Wie überall gibt es Phasen, in denen viel zu tun ist  und Phasen, in denen wenig zu tun ist. Das ist wie in jeder anderen Ausbildung auch. So spießig es klingt: Ohne Fleiß, kein Preis. Hier ist der Preis aber ein toller Job.

Interview: Radosveta Strumenlieva

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