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„In meiner Klasse sind nur Migranten“

|   Pflegefachkraft

Nach zweieinhalb Jahren in Berlin kämpft Jessica Duarte noch immer mit der deutschen Sprache. Für ihre Patienten hat sie aber immer ein offenes Ohr.

Name: Jessica Duarte
Alter: 30 Jahre
Ausbildung: Pflegefachkraft, zweites Lehrjahr
Ausbildungsstätte: Sozialstiftung Köpenick
Berufsfachschule: BAWI Fach- und Berufsfachschulen

Warum möchtest du in der Pflege arbeiten?

Ich habe in Brasilien zwei Jahre Physiotherapie studiert und meine Oma gepflegt, die an Alzheimer erkrankt war. Vor zweieinhalb Jahren kam ich zunächst als Au-pair nach Deutschland. Aber ich mag den Kontakt mit Patienten, vor allem mit Älteren, und möchte ihnen helfen und gute Energien bringen, damit sie sich wohlfühlen. Heute bin ich gesund und kann anderen ein Lächeln bringen – wenn ich selbst mal alt bin, bekomme ich dieses Lächeln zurück. Und weil Pflegekräfte überall auf der Welt gebraucht werden und ich mit der generalistischen Ausbildung sehr flexibel bin, habe ich diese Ausbildung angefangen.

Bereitet die deutsche Sprache dir sehr große Probleme?

Die Sprache ist schon sehr schwer, aber ich lerne immer weiter und werde jeden Tag besser. Die Lehrer in der Schule sind sehr gut, sie sprechen so, dass wir sie verstehen, und ermuntern uns, nachzufragen, wenn etwas unklar ist. Wir Schüler haben da auch keine Hemmungen, schließlich sind in unserer Klasse nur Migranten. Von den neun Schülern stammen sieben aus Vietnam, einer aus einem arabischen Land und ich aus Brasilien. Für Tests dürfen wir auch Wörterbücher benutzen. Nur Klausuren müssen wir ohne Hilfsmittel schreiben. Im Pflegeheim fiel es mir am Anfang schwer, die Kollegen zu verstehen, da gab es schon eine Sprachbarriere. Heute funktioniert das besser, ich kann alles fragen.

Und mit den Patienten?

Der Umgang mit den Patienten fiel mir nie schwer. Am Anfang hatte ich Angst, dass ich wegen meiner Hautfarbe nicht akzeptiert werde. Die Patienten sind alt, sie haben früher in einer anderen Welt gelebt. Und einige sind auch nicht mehr so klar im Kopf – das muss man verstehen und negative Kommentare einfach vergessen. Das kommt aber nur selten vor; mit dem Großteil der Patienten habe ich gar keine Probleme. Die meisten sind so lieb, sagen mir oft etwas Gutes und stecken mir manchmal Schokolade zu.

Wie kriegst du Ausbildung und Privatleben unter einen Hut?

Das ist schwierig. Ich mache sowohl Früh als auch Spätdienste und arbeite an den Wochenenden. Aber wir Auszubildenden brauchen auch unsere Freizeit, schließlich lernen wir in dieser Zeit. Und manchmal müssen wir uns auch entspannen. In den Monaten, in denen ich in der Schule bin, funktioniert das sehr gut. Da habe ich auch Zeit für Hobby: Karate. In Brasilien war ich nämlich Karatelehrerin.

Mehr Informationen zu Jessicas' Arbeitgeber findest du hier.

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