ausbildungskompass_mobile_logo

„Ich wollte schon immer Erzieherin werden“

|   Erzieher/in

Mit Anfang 30 wagt sich Patrycja Kurka noch einmal auf die Schulbank. Bei Haushalt und Kinderbetreuung müssen ihr Mann und ihr bester Freund einspringen.

Name: Patrycja Kurka
Alter: 34 Jahre
Ausbildung: Erzieherin, drittes Lehrjahr
Ausbildungsstätte: Kita Dinglhopper, Britz

Berufsfachschule: Campus Berufsbildung Berlin

Wie waren deine ersten Ausbildungswochen?

Verrückt. Ich habe meine Ausbildung im Februar 2020 begonnen, im März kam dann Corona nach Deutschland. Anfangs war meine Kita zwei Wochen komplett geschlossen, danach haben wir zu zweit ein Kind betreut, dessen Eltern in der Pflege arbeiteten. Und auch die Berufsschule war von heute auf morgen dicht, statt Präsenz- hatten wir plötzlich Online-Unterricht. Da mache ich mir heute schon Sorgen, dass ich viel verpasst haben könnte.

Weil der Online-Unterricht nicht gut war?

Die Dozenten haben sich wirklich sehr viel Mühe gegeben und ihr Bestes getan, uns gut auf die Prüfungen vorzubereiten. Und auch wir Schüler haben wir uns viel über WhatsApp oder Zoom ausgetauscht. Aber anderthalb Jahre, also die halbe Ausbildungszeit nur zu Hause für sich zu lernen, da bleibt einiges auf der Strecke, auch weil ich meinen Sohn bei seinen Schulaufgaben unterstützt habe. Das war eine immense Doppelbelastung. Ich hoffe, ich bin gut auf die Abschlussprüfung vorbereitet.

Wie läuft die berufsbegleitende Ausbildung ab?

Ich arbeite 25 Stunden pro Woche in der Kita. Zusätzlich habe ich Mittwoch und Donnerstag von 15 bis 20 Uhr Schule, ein bis zweimal pro Monat auch samstags. Hinzu kommen dann natürlich noch die Hausarbeiten. Zeitmanagement ist in der berufsbegleitenden Ausbildung sehr wichtig – vor allem, wenn man Kinder hat.

Wie kriegst du Ausbildung und Familie unter einen Hut?

Indem mein Mann und mein bester Freund mit anpacken. Damit das klappt, müssen wir uns aber immer gut absprechen. Da hilft es, dass ich von der Kita immer einen Monatsplan bekommen, also schon weit im Vorfeld weiß, wann ich arbeiten muss. Außerdem ist mein Sohn schon zehn, der läuft auch mal alleine zum Sportverein. Meine Tochter ist aber erst fünf, die braucht noch sehr viel Unterstützung.

Warum hast du mit Anfang 30 noch einmal eine Ausbildung angefangen?

Ich wollte schon als Jugendliche Erzieherin werden, hab damals oft babygesittet und mich immer gerne um Kinder gekümmert. Aber ich bin ja erst mit 16 Jahren nach Deutschland gekommen, mit 18 hatte ich dann den Schulabschluss in der Tasche. Mit der Erzieherausbildung hat es dann leider nicht geklappt. Deshalb habe ich erstmal eine schulische Ausbildung zur Kinderpflegerin gemacht und anschließend lange im Einzelhandel gearbeitet. So ganz losgelassen hat mich mein Wunschberuf aber nie, deshalb habe ich die Ausbildung jetzt noch einmal in Angriff genommen.

Warum willst du so gerne als Erzieherin arbeiten?

Ich finde es toll, zu sehen, wie Kinder wachsen und sich zu kleinen Persönlichkeiten entwickeln. Und ich finde es toll, an dieser Entwicklung mitzuwirken und Teil des Lebens und Lernens der Kinder zu sein. Und dann entlässt man sie in die Schule, in die große weite Welt und hofft, dass man sie bestmöglich darauf vorbereitet hat. An dieser Entwicklung mitzuwirken, das erfüllt mich. Und gleichzeitig lernt man auch selbst etwas von den Kindern und kriegt viel zurück. Wenn mich die Kinder anlächeln, ist selbst der schlechteste Tag gleich wieder gut.

Du bleibst also auch nach der Ausbildung in der Kita?

Auf jeden Fall. Ich kann mir gut vorstellen, die nächsten 30 Jahre in der Kita mit Kindern zu arbeiten. Aber ich möchte mich auch weiterentwickeln, möchte Weiterbildungen zur Integrationserzieherin und zur Sprachenerzieherin und den Kitafachwirt machen. Denn mein Traum ist es, einmal eine eigene Kita zu haben.

Mehr Informationen zu Patrycjas' Arbeitgeber findest du hier.

Zurück

Die neusten Jobs

Potsdam
Seit: 15.04.2020
Berlin
Seit: 01.04.2020
Berlin
Seit: 01.04.2020
Berlin
Seit: 01.04.2020