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„Ich möchte Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleiten“

|   Pflegefachkraft

Ob Geburtsstation oder Pflegeheim – Sahin Annan war in seiner Ausbildung schon überall eingesetzt. Möglich wird das dank der generalistischen Ausbildung.

Name: Sahin Annan
Alter: 34 Jahre
Ausbildung: Pflegefachmann, zweites Lehrjahr
Ausbildungsstätte: mobiler Pflegedienst, Unionhilfswerk

Berufsfachschule: meco Akademie

Warum willst du in der Pflege arbeiten?

Eigentlich arbeite schon seit zwölf Jahren als Pflegehelfer. Ursprünglich wollte ich 2010 bei der Caritas eine Ausbildung in der Pflege machen. Doch kurz vor Ausbildungsstart wurde die Station, auf der ich eingesetzt werden sollte, geschlossen und die Ausbildung verschoben. Also habe ich den Basiskurs zum Pflegehelfer gemacht und seitdem als Leasingkraft für verschiedene Einrichtungen gearbeitet. So kam ich auch zum Unionhilfswerk. Dort habe ich mich mit den Kollegen und Vorgesetzten so gut verstanden, dass ich sofort einsteigen konnte, als ich meinte, ich würde gerne eine Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft machen.

Du machst jetzt die generalistische Ausbildung, wirst also ein echter Allrounder?

Durch die Arbeit als Leasingkraft war ich das auch vorher schon, denn ich wurde ja immer wieder in anderen Bereichen eingesetzt, bin oft in der ambulanten Pflege von Patient zu Patient gefahren. Auch beim Unionhilfswerk bin ich jetzt hauptsächlich als ambulante Pflegekraft unterwegs. Aber klar, in der generalistischen Ausbildung lerne ich wirklich viele verschiedene Stationen kennen. Gerade bin ich in der Geburtsmedizin eingesetzt, bin bei Kaiserschnitten dabei und helfe jungen Müttern, die Neugeborenen zu versorgen. Aber ich war auch schon in der Rettungsstelle und im Pflegeheim. Ob Altenpflege, Krankenpflege oder Kinderkrankenpflege – nach der Ausbildung kann ich dann flexibel wählen, in welchem Bereich ich eingesetzt werden möchte.

Und wo würdest du dann gerne arbeiten?

Nach der Ausbildung möchte ich auf jeden Fall in der Pflege bleiben. Am liebsten würde ich in der Palliativpflege arbeiten und Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleiten. Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, aber auch eine sehr schöne und dankbare. In den vergangenen Jahren habe ich bereits acht Mal einen Menschen beim Sterben begleitet. Beim ersten Mal ist mir das sehr schwergefallen, aber ich habe auch gemerkt, wie wichtig diese Aufgabe ist und wie dankbar die Menschen sind, dass sie jemanden an der Seite haben, der sich um sie kümmert und dem sie vertrauen können.

Wie kriegst du Ausbildung und Privatleben unter einen Hut?

Das ist im Moment schwierig. Ich habe nur einen Tag in der Woche frei, weil ich nebenbei noch per Minijob als Pflegehelfer arbeite. Das muss sein, allein vom Ausbildungsgehalt könnte ich nicht leben. Ich bin sehr froh, dass mein Partner mich sowohl im Haushalt als auch finanziell unterstützt und an meiner Seite steht. Zwar habe ich in den Schulmonaten mehr Zeit, die brauche ich aber zum Lernen. Die ganzen Fachbegriffe in den Kopf zu kriegen, das fällt mir wirklich nicht leicht. Ich muss da schon ganz schön büffeln.

Was würdest du an dem Beruf ändern, wenn du könntest?

Die Belastung. Der Pflegeberuf ist sehr schön, kann aber auch ganz schön anstrengend werden. Gerade in den Pflegeheimen ist es oft stressig, man müsste sich für jeden einzelnen Bewohner mehr Zeit nehmen. Schließlich arbeiten wir ja mit Menschen. Aber in den meisten Einrichtungen fehlen Kollegen, überall herrscht Personalmangel. Das liegt oft an der Bezahlung, aber auch an den Arbeitszeiten. Zehn bis zwölf Tage am Stück sind wirklich anstrengend. Und es bringt ja nichts, wenn wir Pflegekräfte uns kaputtmachen und am Ende völlig fertig kündigen. So wird der Personalmangel nur größer.

Mehr Informationen zu Sahins' Arbeitgeber findest du hier.

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