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„Ich lerne, mich selbst besser zu verstehen“

|   Erzieher/in

Für Ksenia Böhmker ist die Ausbildung eine tolle Alternative zum Studium, da hier Theorie und Praxis miteinander verknüpft werden.

Name: Ksenia Böhmker

Alter: 21 Jahre

Ausbildung: Erzieherin, zweites Lehrjahr

Fachschule: Campus Berufsbildung Berlin

 

Warum möchtest du Erzieherin werden?

Durch meine persönlichen Erfahrungen hervorgetan. Ich hatte früher selbst Probleme in der Familie und im Schulsystem und hätte mir damals als Kind gewünscht, dass Pädagogen die Warnsignale gesehen hätten und auf mich zugekommen wären. Deshalb habe ich mir früh vorgenommen, dass ich diejenigen Kinder unterstützen möchte, die Hilfe brauchen, aber sich nicht trauen, es zu sagen. Ich möchte durch die Ausbildung herausfinden, wie ich an diese Kinder herankomme, um sie begleiten und fördern zu können.

War das von Anfang an dein Plan?

Mir war schon als Jugendliche bewusst, dass ich im sozialen Bereich arbeiten möchte. Jedoch hatte ich am Anfang etwas anderes geplant. Eigentlich wollte ich nach meinem Abitur soziale Arbeit studieren. Das hat aber aufgrund meines Notendurchschnitts nicht geklappt. Die Ausbildung zur Erzieherin war dann eine Alternativlösung. Heute stehe ich aber zu hundert Prozent hinter dieser Entscheidung und bin total glücklich, diesen Bildungsweg gewählt zu haben, weil ich einen viel besseren Einblick in die spätere Arbeitswelt bekomme.

Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Da ich eine schulische Ausbildung mache, bin ich nicht konstant im Arbeitsfeld unterwegs. Wir machen aber drei Praktika, um verschiedene Berufsfelder kennenzulernen. Mein erstes Praktikum habe ich in einem Kinderladen, also einem Kindergarten in Form einer Elterninitiative absolviert. Dort habe ich schon ziemlich viele Aufgaben übernommen und war ein vollwertiges Mitglied des Teams. So durfte ich zum Beispiel den Morgenkreis leiten, bei dem sich alle treffen und den Tag besprechen. Ansonsten habe ich die Kinder in Alltagssituationen unterstützt wie dem Zähneputzen oder Tischdecken und viel mit ihnen gemalt und gebastelt. Mein zweites Praktikum wird wahrscheinlich in einer Jugendwohngruppe stattfinden.

Warst du bei der Arbeit eher auf dich gestellt oder arbeitetest du im Team?

Sowohl als auch, das war eine gute Mischung. Ich hatte viele eigene Ideen, die ich dank der Offenheit meines Teams selbstständig umsetzen konnte. Absprachen und Planung liefen jedoch immer gemeinsam und ich hatte stets eine Person, die mir unterstützend zur Seite stand.

Was ist dir während des Praktikums leichtgefallen?

Relativ leicht fiel mir die Kommunikation. Ich habe schnell eine Art und Weise gefunden, wie ich mit den Kindern sprechen kann und ihnen dabei gleichzeitig wertschätzend aber auch fordernd und fördernd entgegentrete. Dadurch, dass ich sehr liebevoll im Umgang mit den Kindern war, sind sie schnell auf mich zugekommen.

Was schätzt du besonders an der Ausbildung?

Definitiv die Verknüpfung von Praxis und Theorie. Bei uns findet ein Prozess statt, in dem wir etwas lernen, es dann anwenden und anschließend reflektieren. An dem Berufsfeld schätze ich vor allem, dass wir in einer Position sind, um Kindern und Jugendlichen den Raum zu geben, sich frei zu entfalten und sie gleichzeitig dabei stützen und in Problemsituationen für sie da sind. Dabei legen wir stets viel Wert auf Zwischenmenschlichkeit, die Bedürfnisse jedes einzelnen werden gesehen und berücksichtigt, sowohl in der Berufsschule als auch in den Praktika.

Gibt es auch etwas, das du an dem Beruf gerne verändern würdest?

Dem Beruf wird immer noch wenig Wertschätzung gegenüber gebracht. Viele haben stereotypische Vorstellungen vor Augen, dass Erzieher nur rumsitzen und Kaffee trinken würden. Dabei haben wir so viele Aufgaben, die man nicht unterschätzen darf. Selbst ein einfaches Spiel ist für uns eine Beobachtungssituation, in der wir schauen, welche Potenziale in Kindern stecken und wie wir sie fördern können. Es sollte gesehen werden, welche Tiefe der Beruf hat und was wir alles leisten.

Was würdest du anderen sagen, warum sollten sie sich für die Ausbildung zur Erzieherin entscheiden?

Unsere Ausbildung geht mit der Zeit und passt sich den Werten und Normen an. Man setzt sich mit Themen auseinander, die einen wirklich interessieren und die Inhalte werden für jeden verständlich vermittelt. Innerhalb der Ausbildung kann man sehr viel über sich selbst lernen und reflektieren. Man versteht plötzlich, warum man selbst in Lebenssituationen in einer gewissen Weise gehandelt hat. Man schlägt mit der Ausbildung nicht nur beruflich einen neuen Weg ein, sondern auch für sich persönlich emotional. Die Erzieherausbildung ist eine super Alternative zum Studium, man kann damit heute grundsätzlich in jedem Bereich arbeiten, sei es Kindergarten, Grundschule oder Wohngruppe.

Hast du neben der Ausbildung ausreichend Freizeit?

Ja! Da ich selbst noch neben der Ausbildung arbeite, ist es manchmal etwas schwierig, die Zeit einzuplanen. Aber wenn man nicht gerade wie ich noch zwei Nebenjobs und einen Hund hat, ist es auf jeden Fall gut machbar.

Wo siehst du dich beruflich in zehn Jahren?

Momentan bin ich in der Orientierungsphase und möchte mich noch nicht festlegen. Ich denke, dass ich am liebsten in die Jugendarbeit gehen möchte, in eine Jugendeinrichtung oder betreutes Wohnen. Hoffentlich erreiche ich irgendwann eine höhere Position, in der es mir möglich ist, am System zu arbeiten und Schwachpunkte zu verbessern. Am Schulsystem würde ich zum Beispiel gerne ändern, dass Kinder nicht mehr darauf getrimmt werden, das zu machen, was sie nicht können, sondern dass man den Schwerpunkt darauflegt, was die Kinder an Fähigkeiten mitbringen.

Mehr Informationen zu Ksenias' Arbeitgeber findest du hier.

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