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Geld allein ist nicht genug

|   Altenpfleger/in

Caroline Heide will ihren Lebensunterhalt mit einer sinnvollen Tätigkeit verdienen. Doch Geld ist für die Auszubildende nicht alles: „Die Dankbarkeit, die man zurückbekommt, ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.“

Name: Caroline Heide
Alter: 22
Ausbildung: Altenpflegerin,
3. Ausbildungsjahr
Ausbildungsstätte:
Ev. Johannesstift – Berufsfachschule für Altenpflege – Berlin
Träger: Ev. Johannesstift Altenhilfe gGmbH – Seniorenzentrum Johannastift -  Berlin

 

 

 

 

Was ist deine Motivation Altenpflegerin zu werden?
Die Vorstellung, beispielsweise in einem kaufmännischen Betrieb angestellt zu sein, hat mich nie sonderlich gereizt. Für mich braucht die Tätigkeit, mit der ich meinen Lebensunterhalt verdienen möchte und auch die meiste Zeit der Woche verbringe, einen echten Sinn. Ich möchte direkt etwas bewirken und auch miterleben und spüren, was ich bewirke. Und welcher Beruf könnte mehr Sinn haben, als Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt sowie auch während des Sterbeprozesses zu begleiten? Menschen, die aufgrund ihrer Lebensleistung Respekt verdient haben und deren Pflege - aus welchen Gründen auch immer - nicht von der Familie oder im Bekanntenkreis aufgefangen werden kann.  Es ist ein schönes Gefühl, mit der Gewissheit nach Hause zu gehen dazu beizutragen, dass Menschen ihren Lebensabend angenehm und würdevoll verbringen.

Wie sieht dein Ausbildungsalltag aus?
Die Vollzeit-Ausbildung zur Altenpflegefachkraft ist eine duale Ausbildung. Deshalb bin ich zwei Tage pro Woche auch in der Berufsschule. An diesen Tagen erhalten wir den pflegetheoretischen, fachwissenschaftlichen sowie soziologischen Input, den wir als zukünftige Altenpflegefachkräfte brauchen. Wir lernen beispielsweise verschiedene Krankheitsbilder mitsamt Symptomen und Pflegeschwerpunkten. Arbeiten gehe ich an circa drei Tagen in der Woche, abhängig von meinem Dienstplan, in einem Seniorenheim. Ich habe eine Stammeinrichtung, von dort aus starte ich auch Fremdeinsätze in anderen Einrichtungen starte. So habe ich in manchen Wochen mehrere Tage frei und muss in anderen dafür etwas mehr arbeiten, natürlich auch an Wochenenden und Feiertagen.

Was machst du in der Praxis?
Ich bin im dritten und somit letzten Ausbildungsjahr. Deshalb wird mir immer mehr Verantwortung übertragen. Manchmal bin ich schon die diensthabende Fachkraft. Natürlich kann ich jederzeit bei Bedarf Hilfe anfordern. Dann gehört es in meinen Verantwortungsbereich, Medikamente zu stellen, Wundverbände anzulegen, mich mit Ärzten und Angehörigen in Verbindung zu setzen sowie auch den Pflegebedarf einiger Kunden neu zu bewerten.

Warum sollen Schulabgänger sich für einen Beruf in der Altenpflege entscheiden?
Zum einen ist der Beruf einer Pflegefachkraft sehr vielfältig: Man arbeitet fast die ganze Zeit auf der Gefühlsebene, da wir es mit Menschen zu tun haben, die in der Regel schwer krank sind. Zu ihnen findet man oft nur mithilfe von großem Einfühlungsvermögen und Empathie einen Zugang. Außerdem erreicht man durch die Ausbildung ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz, etwa den richtigen Umgang mit Medikamenten. Auch Krankheitssymptome weiß man richtig einzuschätzen. Zum anderen werden Pflegefachkräfte momentan überall händeringend gesucht und der vorausgesagte Pflegenotstand macht es mehr als nur wahrscheinlich, dass man als Altenpflegefachkraft niemals ohne Arbeit dastehen wird.

Wo siehst du dich in 10 Jahren?
Mein Traum wäre es, später ein eigenes Pflegeheim zu führen, in dem ich die Arbeits- und Wohnbedingungen optimal positiv beeinflussen kann. Deshalb mache ich die Ausbildung zur Altenpflegefachkraft im Rahmen eines dualen Studiums. Ich studiere auch Gesundheits- und Pflegemanagement.

Was ist dir anfangs schwergefallen?
Anfangs ist es mir schwergefallen, die Diskrepanz zwischen meinen eigenen Vorstellungen von optimaler Pflege und der an die gegebenen Arbeitsbedingungen angepassten Pflege hinzunehmen. Akzeptieren wäre das falsche Wort an dieser Stelle, da es den Eindruck erweckt, dass man aufgegeben hätte.  Meiner Meinung nach ist es deshalb wichtig, dass wir Pflegekräfte gemeinsam dafür kämpfen, dass uns die Rahmenbedingungen für eine menschenwürdige Pflege gegeben werden und dass wir den Personalmangel nicht anfangen zu akzeptieren.

Was ist bei deiner Ausbildung noch anstrengend?
Die Pflege alter und kranker Menschenkann  sowohl körperlich als auch geistig und emotional sehr anstrengend sein. Es ist enorm wichtig, dass wir auf unsere eigene Gesundheit achten und uns dementsprechend körperlich und geistig fit halten. Gespräche  mit Freunden oder in der Familie über belastende Situationen auf der Arbeit helfen auch.

Was ist dir anfangs leichtgefallen?
Als kommunikationsfreudiger Mensch fiel es mir glücklicherweise leicht, mich im Team rasch einzugliedern und Kontakt zu den Bewohnern zu knüpfen. Ich schaffte es auch, Arbeitsprozesse schnell zu verinnerlichen und Bewohner  – zumindest grundpflegerisch – selbstständig zu betreuen. Die Behandlungspflege nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen bereitet mir sehr große Freude, ebenso das Mitwirken an der ärztlichen Diagnostik und Therapie.

Was macht dir bei deiner Ausbildung am meisten Spaß?
Am meisten Spaß bei der Ausbildung macht es mir jedoch, wenn ich mir in einem ruhigen Moment so viel Zeit wie möglich nehmen kann, um mich ganz einem Bewohner und dessen Bedürfnissen zu widmen. Die Dankbarkeit, die man zurückbekommt, ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.

Hier erfährst du das Wichtigste zum Beruf Altenpfleger/in

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