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"Altenpflege ist kein Frauenberuf"

|   Altenpfleger/in

Altenpflege sei schon lange keine typische Frauendomäne mehr, sagt Filip. 50 Prozent der Azubis in seiner Klasse sind Männer. Das liegt vielleicht auch daran, dass körperliche Kraft von Vorteil sein kann.

Name: Filip Sakic
Alter: 22
Ausbildung: Altenpfleger, 3. Ausbildungsjahr
Ausbildungsstätte: Renafan Intensivpflege Ludwigpark, Berlin
Berufsfachschule: Renafan Akademie, Berlin


Was ist deine Motivation, Altenpfleger zu werden?

Die Entscheidung war relativ spontan. Ich habe vorher studiert, das war mir aber zu langweilig. Positiv an einer Ausbildung fand ich, dass man bereits Geld verdient und dass es viele Weiterbildungsmöglichkeiten gibt.

Wie sieht dein Ausbildungsalltag aus?

Der praktische Teil meiner Ausbildung findet in der Intensivpflege statt. Dort kümmern wir uns um Pflegebedürftige, die beatmet werden müssen oder im Wachkoma liegen. Wir geben Medikamente, kümmern uns um die Körperpflege und kontrollieren die Beatmungsmaschinen. Nachmittags kommen öfters Angehörige, dann sorgen wir dafür, dass die Patienten ausgehfertig sind und heben sie in ihre Rollstühle. In der Berufsschule geht es sowohl um pflegerische als auch um medizinische Inhalte. Wir lernen zum Beispiel, wie eine Beatmungsmaschine funktioniert oder wie die Lunge aufgebaut ist. Vieles davon ist theoretisch, aber es gibt auch einen Praxisraum zum Üben.

Warum sollen Schulabgänger/innen sich für den Beruf der/des Altenpflegers/in entscheiden?

Ein großer Vorteil ist, dass Altenpfleger händeringend gesucht werden. Man muss sich also keine Sorgen machen, später keinen Job zu finden. Außerdem gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten und Arbeitsbereiche. Man kann zum Beispiel eine Fortbildung zum Wundexperten oder zum Qualitätsbeauftragten machen. Ich finde, dass die alten Menschen viel zurückgeben. Vor allem diejenigen, die nicht oft Besuch bekommen, sind total froh, dass jemand da ist und mit ihnen spricht.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?

In zehn Jahren bin ich nicht mehr Altenpfleger, aber ich arbeite im pflegerischen Bereich, vielleicht als Qualitätsbeauftragter. Ich möchte so viele Weiterbildungen wie möglich mitnehmen. Aber einen konkreten Plan habe ich noch nicht, mal sehen, wohin mich mein Weg führt. 

Was ist dir anfangs schwergefallen? 

Für den Frühdienst muss ich gegen 5 Uhr aufstehen, das fand ich schwierig, weil ich kein Frühaufsteher bin. Mit der Zeit findet man aber seinen Rhythmus. In meinem ersten Ausbildungsjahr hat mich der Intensivbereich abgeschreckt. Man hat viel mit Wunden zu tun und auf den ersten Blick sahen die Patienten für mich halb tot aus. Ich habe dann in einem normalen Pflegeheim angefangen. Nach einem Jahr habe ich dann doch in die Intensivpflege gewechselt und bin hier jetzt sehr zufrieden. Ich finde den medizinischen Fokus sehr spannend.

Was ist dir anfangs leichtgefallen?

Für mich war es leicht, mit den Bewohnern zu reden. Viele Leute dort sind so lieb und offen, da kommt man schnell ins Gespräch.

Ist die Ausbildung so, wie du sie dir vorgestellt hast?

Im Prinzip ja. Die Ausbildung ist aber medizinischer, als ich gedacht hatte. Altenpfleger und Krankenpfleger absolvieren ja heute gemeinsam eine Grundausbildung, deshalb lernen wir auch viel über Medikamente und Anatomie.

Wie ist es als Mann in einem typischen Frauenberuf?

Das ändert sich im Moment ganz stark. Meine Klasse in der Berufsschule besteht zur Hälfte aus Männern. Gerade in der Intensivpflege arbeiten viele männliche Pfleger, weil die Patienten ja bettlägerig und zum Teil schwer sind. Frauen müssen oft zu zweit anpacken. Da sind Männer häufig im Vorteil.

Interview: Birke Carolin Resch

Mehr Infos über Filips Arbeitgeber findest du hier.

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